Fluchen und Schimpfen ist gut für die Psychohygiene

„Donnerwetter – so eine Sch…“: Fluchen ändert Schmerzen und ist gesund.

Jeder braucht ein Überdruckventil. Fluchen kann ein solches sein. Es kann sogar gesund und glücklich machen. Und: In einer neurologischen Studie der englischen Kiel Universität fanden Wissenschaftler heraus, dass Flüche Schmerzen lindern können. Der mögliche Grund: Fluchen ruft eine psychische Stressreaktion hervor, viele Menschen fangen dabei sofort an zu schwitzen; der Körper scheint sich auf einen Kampf vorzubereiten, dabei werden neben Schweiß, Adrenalin und Cortisol auch Endorphine ausgeschüttet. Und die sorgen dafür, dass der Schmerz länger ertragen werden kann.

Beim Sport wiederum hilft Fluchen, besonders anstrengende Einheiten zu überstehen: Ein Studie fand heraus, dass durch Fluchen die Leistungsfähigkeit um 8 % steigt. Und: Im Auto andere Verkehrsteilnehmer zu beschimpfen, reduziert Stress und wirkt befreiend. Wenn wir dabei allerdings keine Schimpfwörter benutzen, bleiben wir im kontrollierten Modus und der Stressabbau funktioniert nicht.

Und sogar im therapeutischen Prozess kann das Fluchen hilfreich sein. Das behauptet zumindest der Psychologe und Psychotherapeut Werner Gross: „Wer Hass und Wut verspürt, tut gut daran, diese Gefühle herauszulassen.“ Allerdings gilt, wie bei vielem anderen, auch beim Schimpfen und Fluchen: Nicht übertreiben! So zeigt sich bei der englischen Schmerzstudie, dass Probanden, die häufiger fluchen, die Schmerzen nicht annähernd so stark reduzieren konnten, wie jene Probanden, die im Alltag so gut wie nie fluchen. „Fluchen als Charakterzug ist schädlich für die Gesundheit“, schlußfolgert auch Gross, ein bekannter Gelegenheits-Flucher. Er beton: „Der eigene Stress darf nicht an andere Menschen delegiert werden.“

Quelle: „Natürlich – gesund und munter“, Ausgabe 09/2020, J. Fink Verlag Stuttgart