Lob stinkt nicht

Dass Lob angeblich stinkt, hört man ja immer noch. Dabei konnte ich noch keinen auch nur annähernd unangenehmen Geruch wahrnehmen, wenn wir in unseren Veranstaltungen damit arbeiten.
Lob gehört zu den Dingen, die wir brauchen, um motiviert zu bleiben. Vor allem in Berufen, in denen regelmäßiger Frust zum Alltag gehört. Besonders betrifft das alle, die Ihr Gegenüber beruflich frustrieren müssen, weil sie z.B. Ablehnungen erteilen oder Kunden kontrollieren müssen oder negative Bescheide erlassen müssen.

Hier ein paar Methoden von Teilnehmern, wie man gut für sich selbst und sein Team sorgen kann.

  1. Die Box der schönen Dinge
  2. Lobordner und Kritikordner
  3. Das Stärkenprofil

Die Box der schönen Dinge

Stellen Sie in Ihrer Abteilung eine Kiste auf, in die jeder Mitarbeiter kleine Zettel hineinwerfen kann, wenn er beim Kollegen oder der Kollegin etwas sieht, was ein Lob wert ist oder ein Kompliment oder man einfach gut findet. Das Verhalten von Vorgesetzten darf auch gesehen werden. Alle drei Monate werden diese anonymen Zettel dann öffentlich vorgelesen. Auf diese Weise kann man einen Kollegen loben, anonym, wenn man sich nicht traut, es direkt zu machen. Das könnte eine Vorstufe zu direktem Lob sein. Schließlich können wir in Kritikgesprächen ja auch ganz ungeniert Kritik üben. Warum dann nicht auch loben?

Lob- und Kritikordner

Auch diese Idee hat uns gefallen. Wenn sie von Kunden eMails bekommen mit kritisierendem Inhalt oder mit lobendem Inhalt, so werden diese eMails in Ordnern im eMail-Programm abgelegt. Der Inhalt des Kritikordners wird nur gezählt, also wie viele Kritikmails haben Sie im vergangen Monat, Jahr erhalten im Vergleich zu Lobmails? Die Lobmails aber, die werden immer wieder auch gelesen. Vor allem dann, wenn es mal wieder nicht so gelaufen ist oder ein Kunde Ihnen Ärger bereitet hat, dann ist es besonders wichtig, Sie erinnern sich daran, dass es auch Kunden gibt, die Ihre Arbeit zu schätzen wissen.

Das Stärkenprofil

Das ist eine Übung, die wir in abgewandelter Form immer wieder verwenden. Für Teilnehmer ist sie im ersten Anlauf oft nicht ganz so einfach. Aber letztendlich macht sie immer wieder einen Heidenspaß. Hier die einfachere Variante. Laden Sie sich die Datei herunter und drucken Sie sich das Papier aus. Dann nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit und kreuzen Sie alles an, was Sie können. Anschließend können Sie auch noch alles aufschreiben, was noch nicht auf der Liste steht, die ja bei Weitem nicht vollständig ist. Jetzt haben Sie eine gute innere Karte davon, was Sie alles können und wie kompetent Sie sind. Die Liste darf dann im Schreibtisch liegen und immer wieder gelesen werden, damit Sie ja nicht vergessen wie fit Sie sind und was Sie schon alles gelernt haben. Nichts ist selbstverständlich.

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Auch wenn Kunden mal doof sind, mein Beruf macht mir trotzdem Spaß.

Dieser Satz kam von einer Teilnehmerin. Er hat uns gut gefallen, weil er perfekt zum Ausdruck bringt, um was es geht.

  1. Es gibt doofe Kunden.
  2. Kunden sind nicht immer doof, sondern nur manche und nur manchmal.
  3. Ich entscheide, ob mir mein Job Spaß macht oder nicht. Das heißt, ich gebe meinen Kunden keine Macht über meine Arbeitszufriedenheit.

Das sind die besten Voraussetzungen, um einen Beruf lange und mit Freude ausüben zu können. Diese Aussage hat etwas mit Ursachenzuschreibung und Kontrollüberzeugungen zu tun.

Ursachenzuschreibung meint den Vorgang, wie mir im Kopf für uns definieren, wer oder was die Ursache für etwas setzt. Wer diesen Satz so sagt, ist davon überzeugt, dass er die Ursache dafür setzt, wie er seinen Job empfindet. Das ist eine sogenannte Internale Ursachenzuschreibung. Internal meint, dass wir die Ursache in uns sehen. Das ist hervorragend für alle guten Dinge in unserem Leben. So sollten wir über die Dinge denken, die gut laufen: Ich habe das gemacht, dass es gut läuft. So bauen wir unser Selbstwertgefühl auf und eine positive Kontrollüberzeugung.

Die zweite hilfreiche und gesunde Ursachenzuschreibung besteht in diesem Beispiel darin, dass negative Ereignisse (ein Kunde ist „doof“) external, also außerhalb unserer Person liegend gesehen werden. Hier ist der Kunde halt doof. Es liegt nicht an mir, dass es Ärger gab, sondern am Kunden, weil der doof ist oder einen schlechten Tag hatte oder ein psychisches Problem. Gut ist auch, dass dies nur manchmal ist. Es ist also kein Dauerzustand. Es ist gut, wenn wir negative Ereignisse als einmalig oder selten und außerhalb unserer Person angesiedelt sehen können.

Das enthebt uns nicht der Verantwortung, bei wiederkehrenden Problemen auch die Frage zu stellen, welchen Anteil wir an der Problemsituation haben, z.B. indem wir unklar kommunizieren oder unsere schlechte Laune am Kunden auslassen oder schon die Erwartung haben, dass eh alle Kunden doof sind. All das und noch viel mehr Möglichkeiten haben wir, selbst dazu beizutragen, dass Kunden sich „doof“ verhalten.

Wie Sie Ihre Stimmung positiv beeinflussen können, dazu mehr im nächsten Artikel.
Bis dahin gute Zeit.